Das Abtasten der aus den Fugen geratenen Welt führt unmittelbar zu einer Malerei mit dynamischem Farbauftrag, stärkerer Auflösung und Überlagerungen. Den „schweren“ Inhalten bietet die Künstlerin mit verdünnter Farbe und zunehmend flüchtigen Pinselstrichen die Stirn. Geschehen lassen, was unvorhersehbar, unerwartet, skurril, bizarr, befremdlich sowie überraschend auftaucht.

Es bleibt notwendig Strategien des Standhaltens zu entwickeln und die Spanne zwischen Erwartung und Erfüllung auszuloten. Zwischen Erinnerungen, flüchtigen Ideen und greifbaren Erfahrungen ständig Position zu beziehen und sich immer wieder, nach Lösungen suchend, einzupendeln hat mich zu der Werkreihe I NEED FLOWERS angeregt. 

Pflanzen stellen das Vergehen der Zeit, den ewigen Kreislauf der Natur dar.  Hier knüpft Susanne Müller-Kölmel an die lange Tradition der europäischen Malerei an, in der Blumenstilleben sinnbildlich für die Vergänglichkeit des Lebens stehen. In der näheren Betrachtung ist der Duktus, sind die Formen als Farbstriche und Farbflächen erkennbar und die Malerei selbst, der Herstellungsprozess als solcher wird sichtbar. Der ewige Kreislauf der Natur, liefert die Strategien zum Standhalten.

Eingegipst erhalten die fragilen Gebilde Hülle und Schutz. Vergehen und Werden bewahrt als eine Form der Erinnerung.